Inhaltsverzeichnis:
- Die frühen Jahre und erste Erfolge
- Dominanz auf nationaler und internationaler Ebene
- Wissenschaftliche Arbeit und sprachliche Eleganz
- Ein vielschichtiger Mensch
- Der letzte Abschied
Die frühen Jahre und erste Erfolge
Robert Hübner wurde am 6. November 1948 in Köln geboren. Schon in jungen Jahren zeigte sich sein außergewöhnliches Schachtalent. Mit nur fünf Jahren lernte er die Regeln des Spiels. Seine Karriere begann im Eisenbahnschachverein Turm Köln, wo er von erfahrenen Spielern wie Paul Tröger betreut wurde.
Bereits im Alter von 14 Jahren gewann Hübner 1963 die Deutsche U18-Meisterschaft. Internationale Anerkennung erlangte er, als er Deutschland bei der Jugendeuropameisterschaft 1964 und der Jugendweltmeisterschaft 1965 vertrat. Sein erster großer Erfolg auf nationaler Ebene war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1967. Ein Jahr später nahm er an seiner ersten Schacholympiade teil und qualifizierte sich bald darauf für die Kandidatenturniere zur Weltmeisterschaft.
Dominanz auf nationaler und internationaler Ebene
Zwischen 1968 und 2000 vertrat Robert Hübner Deutschland elfmal bei Schacholympiaden. Er wurde 1972 und 1990 als bester Spieler an seinem Brett ausgezeichnet. Seine Erfolge führten ihn im Juli 1981 auf Platz drei der Weltrangliste hinter Anatoli Karpow und Viktor Kortschnoi. Während seiner aktiven Zeit war er unangefochten die Nummer eins im deutschen Schach.
Hübner nahm viermal an Kandidatenkämpfen zur Weltmeisterschaft teil, wobei seine analytischen Fähigkeiten und seine Präzision besonders hervorstachen. Neben seinen sportlichen Erfolgen war er ein gefragter Autor und Analytiker, der unter anderem für das "ChessBase Magazin" tätig war.
Wissenschaftliche Arbeit und sprachliche Eleganz
Abseits des Schachs absolvierte Hübner ein Studium der Altphilologie und spezialisierte sich auf die Entzifferung antiker Papyri. 1976 promovierte er an der Universität Köln. Sein Interesse an Sprachen führte dazu, dass er sogar Finnisch lernte, um sich besser mit seinen finnischen Freunden auszutauschen.
Neben wissenschaftlichen Aufsätzen veröffentlichte er Bücher, die sowohl durch ihren Inhalt als auch durch ihre sprachliche Eleganz beeindruckten. Für seine Arbeit wurde er mit dem Lasker-Preis der Emanuel Lasker Gesellschaft geehrt.
Ein vielschichtiger Mensch
Robert Hübner war bekannt für seinen tiefgründigen Humor und seinen scharfen Verstand. Trotz seiner Zurückhaltung zeigte er sich gegenüber Freunden und Weggefährten als empathischer und diskussionsfreudiger Mensch. In den letzten Jahren widmete er sich vermehrt literarischen und künstlerischen Projekten, darunter die Neuübersetzung der „Ilias“ aus dem Altgriechischen.
Seine Skepsis gegenüber der modernen Entwicklung des Schachs führte dazu, dass er sich zunehmend vom Turnierschach zurückzog. Stattdessen genoss er Reisen und private Projekte.
Der letzte Abschied
Nach langer Krankheit verstarb Robert Hübner am frühen Morgen des 5. Januars 2025 in Köln-Dellbrück. In seinen letzten Tagen waren Freunde und Weggefährten wie Rustam Kasimdzhanov und Vlastimil Hort an seiner Seite, um Abschied zu nehmen.
Mit 77 Jahren hinterlässt Robert Hübner ein beeindruckendes Erbe im deutschen und internationalen Schach sowie in der wissenschaftlichen Welt. Er bleibt als einer der größten Denker und Schachspieler in Erinnerung, der das Spiel weit über seine Generation hinaus beeinflusst hat.
Quelle: www.360edumobi.com/de, de.chessbase.com