Mittwoch, 30 März 2022 15:03

Trennung – Scheidung – soziale Lagen von Müttern

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Zum Muttertag rät ISUV-Pressesprecher Josef Linsler: „Ein Geschenk des Exmannes an diesem Tag an die Mutter der Kinder kann als positives Signal gewertet werden und Verhärtungen bei Betreuung und Unterhalt aufweichen.

 

Wir kennen aber auch genügend Beispiele, wo das Geschenk, die Blumen direkt im Müll endeten. Wie auch immer, Exmann/Vater sollte es einfach probieren. In jedem Fall ist die Überraschung groß.“

Gibt man bei Google „Muttertag“ ein, so erhält man viele Geschenkideen, ganz oben stehen Blumen. Der Muttertag ist ein Marketingevent. Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV) begrüßt den Muttertag als willkommenen Anlass, die Mutterrolle zu würdigen und ihre soziale Rolle zu überdenken. Die ISUV-Bundesvorsitzende Melanie Ulbrich fordert: „Der Muttertag sollte mehr als ein Marketing-Event sein. Mütter suchen Erfüllung in Beruf und Familie. Glück, d.h. für die meisten Frauen auch heute Kinder, Beruf, Partner oder Partnerin. Wir erleben, dass diese Glücksvorstellung oft zerbricht. Mütter müssen sich dann gleichsam neu erfinden, nicht immer gelingt dies.“

Nach Trennung und Scheidung leben Mütter in unterschiedlichen sozialen Lagen. Wenn der Partner sich nach der Trennung - aus welchen Gründen auch immer – aus dem Staub macht, keinen Unterhalt zahlt, keine Betreuung übernimmt, dann ist die Mutter faktisch alleinerziehend. Je kleiner die Kinder umso mehr Stress: Kindergarten – Beruf – Haushalt – Betreuung – Bürokratie mit den Behörden. „Das Leben dieser Mütter ist auf das Kind, die Kinder ausgerichtet. Betreuung und Berufstätigkeit müssen unter einen Hut gebracht werden. Vielfach leidet eines von Beiden. Weniger Berufstätigkeit bedeutet weniger Einkommen, Angewiesensein auf Sozialleistungen, mehr Berufstätigkeit bedeutet mehr Fremdbetreuung, weswegen Alleinerziehende Mütter oft ein schlechtes Gewissen haben. Diese faktisch alleinerziehenden Mütter verdienen unsere uneingeschränkte Unterstützung“, hebt Melanie Ulbrich hervor.

Alleinerziehend ist in Deutschland ein weiter Begriff und umfasst unterschiedliche Soziale Lagen. Viele sogenannte alleinerziehende Mütter erhalten vollen Unterhalt gemäß Düsseldorfer, obwohl der Vater einen großen Anteil der Betreuung leistet, teilweise über 40 Prozent. „Müttern wird nach der Trennung Bindungstoleranz abverlangt, wenn der Vater sinnvollerweise mitbetreuen will. Nicht jede Mutter schafft diese Toleranz, hat Angst das Kind zu verlieren, sträubt sich gegen gemeinsame Betreuung, gegen Fortbestehen gemeinsamer Elternschaft, möchte sich nur als Alleinerziehende definieren“, weiß die Stellvertretende ISUV-Vorsitzende, Rechtsanwältin Maren Waruschewski.

Das Bild von der Mutter, das ist deutsche Tradition, das ist ein Mythos, der sich über die Jahrhunderte bildete und der auch heute noch gerne gepflegt wird, gerade nach Trennung und Scheidung. „Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.“, dichtete Friedrich von Bodenstedt im 19 Jahrhundert. Adelbert von Chamisso setzte da noch einen drauf: „Nur eine Mutter weiß allein, was lieben heißt und glücklich sein.“ Dieser Müttermythos schwingt im Unterbewusstsein so manches Gutachters/in oder Familienrichters/in auch heute noch mit, wenn es um elterliche Sorge, Betreuung der Kinder nach Trennung der Eltern geht. „Mütter haben – das beobachten wir seit der Scheidungsreform 1976 - bei Gericht und Jugendamt bessere Chancen die Verfügungsgewalt über die Kinder zu bekommen, auch wenn ein woker Hammer-Schriftsatz das Gegenteil glauben machen will“, kritisiert Linsler.

„Mütter und Väter halten durch die Kinder die Gesellschaft und den Sozialstaat am Leben. Für diese im wahrsten Sinne gemeinnützige Leistung verdienen sie viel mehr Respekt und praktische Unterstützung. Dies kann beispielsweise durch die Erhöhung von Rentenanwartschaften pro Kind, durch den Ausbau von Betreuungs- und Bildungseinrichtungen umgesetzt werden. Insbesondere müssen die finanziellen Mittel aufgestockt werden, denn Kinder sind laut Bertelsmann-Studie das größte Armutsrisiko, dies gilt insbesondere für faktisch alleinerziehende Mütter und Väter“, fordert die Stellvertretende ISUV-Bundesvorsitzende Maren Waruschewski.

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Der ISUV vertritt als größte deutsche und überparteiliche Solidargemeinschaft die Interessen von Bürgern, die von Trennung, Scheidung und den damit zusammenhängenden Fragen und Problemen - elterliche Sorge, gemeinsame Elternschaft trotz Trennung, Umgangsrecht, Unterhalt für Kinder und ehemaligen Eheatten, Vermögensausgleich Ausgleich der Rentenansprüche - betroffen sind. ISUV ist unabhängig, bundesweit organisiert und als gemeinnützige Organisation anerkannt. Der ISUV finanziert sich ausschließlich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Unterstützen Sie unser Anliegen durch Ihre Mitgliedschaft und Ihre Spenden.