Dienstag, 11 März 2025 14:36

Christian Glöckler - Vom Schach-Neuling zum internationalen Meister

Christian Glöckler Christian Glöckler pixabay/Foto illustrativ

Ein außergewöhnliches Talent sorgt für Aufsehen im deutschen Schach. Christian Glöckler, erst 13 Jahre alt, hat sich in nur vier Jahren von einem Anfänger zu einem herausragenden Spieler entwickelt. Seine Trainer Thomas Pähtz und Bernd Vökler sind sich einig: Ein Talent wie ihn haben sie noch nie gesehen. Mit seiner dritten Norm hat er sich nun den Titel des Internationalen Meisters gesichert.

Inhaltsverzeichnis:

Christian Glöcklers Entwicklung

Christian Glöcklers Aufstieg im Schach ist bemerkenswert. Im Alter von 13 Jahren und vier Monaten erreichte er seine dritte IM-Norm, womit er den Titel des Internationalen Meisters erlangte. In Deutschland war nur Vincent Keymer schneller, der mit zwölf Jahren und acht Monaten diesen Titel erhielt. Dennoch halten seine Trainer einen direkten Vergleich mit Keymer für verfrüht. „Man tut ihm keinen Gefallen damit“, betont Pähtz. Wichtiger sei es, dass sich Glöckler ohne zu großen Druck weiterentwickeln könne.

Besonders beeindruckt seine Trainer, dass der junge Schachspieler extrem nervenstark ist und keine Partie verloren gibt. Er kämpft bis zum Schluss und wartet auf den entscheidenden Moment, um seine Gegner zu überraschen. Bernd Vökler beschreibt ihn als „extrem schnell und intelligent“, während Pähtz betont, dass Glöckler für sein Alter ein außergewöhnliches taktisches Gespür besitzt.

Erfolge bei internationalen Turnieren

Der junge Schachspieler hat sich bereits auf internationalen Bühnen bewiesen. Beim Schachfestival in Prag erspielte er sich im D-Open mit sieben Punkten aus neun Runden seine dritte Norm. In der letzten Runde besiegte er Großmeister Tomas Kraus und überschritt damit erstmals die wichtige Elo-Grenze von 2400. Seine aktuelle Wertungszahl liegt bei 2423. Damit sind alle Voraussetzungen für die offizielle Verleihung des IM-Titels erfüllt.

Auch bei anderen Turnieren konnte er überzeugen. Beim Traditions-Turnier Tata Steel in Wijk aan Zee gewann er Anfang des Jahres das Open-Turnier, was ihm die Teilnahme am Qualifikationsturnier für das Challenger-Turnier im nächsten Jahr sicherte. Sein Trainer Pähtz hatte ihn gezielt auf diese starken Turniere vorbereitet. „Ich wusste, dass sie ihn weiterbringen würden“, sagt er.

Der erste IM aus dem Online-Schach

Glöckler hat eine ungewöhnliche Schachkarriere hinter sich. Er ist das erste große Talent, das seinen Weg über das Online-Schach gefunden hat. Ursprünglich begann er mit der Variante „Atomic“ auf einer Online-Plattform. Doch sein Vater meldete ihn in einem Schachverein an, sodass er an offiziellen Turnieren teilnehmen konnte. Bereits bei seiner zweiten Meisterschaft erreichte er die Vizemeisterschaft in der U10-Kategorie.

Seine ersten beiden IM-Normen erspielte er sich 2024 in Wachtebeke und Bremen. Doch nicht jede Phase verlief erfolgreich. Beim „Weissenhaus Young Masters 2024“ und einem U25-Turnier in Berlin verlor er insgesamt 70 Elo-Punkte. Doch Trainer und Elternhaus erkannten die Belastung und reduzierten das Trainingspensum. Ein kluger Schritt, denn wenig später erreichte Glöckler den entscheidenden Elo-Sprung.

Sein außergewöhnliches Talent zeigt sich auch in anderen Schachdisziplinen. Im Blitz- und Schnellschach hat er bereits große Erfolge erzielt. Selbst sein Trainer Pähtz gibt zu: „Online habe ich gegen ihn keine Chance. Mit der Maus ist er einfach extrem schnell.“

Zukunftsaussichten und Förderung

Die Entwicklung von Christian Glöckler wird genau beobachtet. Er gehört zu den hoffnungsvollsten Talenten Deutschlands. Neben Hussain Besou gilt er als Aushängeschild des deutschen Schachs. Beide könnten eines Tages das Nationalteam bei einer Olympiade vertreten. Doch noch ist es zu früh für Prognosen. „Die große Frage wird sein: Schafft er es irgendwann über die 2700-Elo-Grenze?“, sagt Pähtz.

Seine Förderung bleibt ein wichtiges Thema. Lange wurde er vom Deutschen Schachbund speziell unterstützt. Dank zusätzlicher Mittel von Sponsoren kann er nun auch mit dem renommierten Großmeister Pawel Eljanow trainieren. Kritisch sehen Experten jedoch die Einstellung der Weissenhaus Chess Academy. Pähtz betont, dass Talente wie Glöckler so viel Unterstützung wie möglich brauchen.

Seine bisherigen Erfolge sind beeindruckend. 2023 wurde er Deutscher Meister der U12 und Doppel-Europameister im Blitz- und Schnellschach. Die Geschwindigkeit, mit der er sich entwickelt, erinnert an andere große Talente. Ob er den Weg zum Großmeister ebenso schnell meistert, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Christian Glöckler gehört zu den spannendsten Nachwuchsspielern im internationalen Schach.

Quelle: schachbund.de, webrivaig.com/de