In den ehemaligen Geyer-Werken in der Harzer Straße werden ab Juni 2022 die ersten Kandidat:innen die Auswahlcamps der 42 Berlin durchlaufen. Die Schule wird bis zu 600 Studierenden gebührenfrei und ohne formale Zugangsbeschränkung eine hochkarätige Ausbildung bieten.
Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel begrüßt, dass Neukölln dank der 42 Berlin zur Quelle für internationale IT-Spezialist:innen wird: "An der 42 Berlin zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hin will. Damit schafft 42 Berlin Perspektiven, die vielen Menschen aus Berlin allgemein und Neukölln im Speziellen oft verwehrt bleiben. Wir freuen uns, dass mit dem neuen Standort berufliche Perspektiven auch für Menschen geschaffen werden, die zwar das Talent, aber nicht die formalen Voraussetzungen für einen Hochschulzugang mitbringen."
Perspektiven besonders für Neuköllner:innen
Berlin ist die Stadt der ständigen Transformation und insbesondere der Bezirk Neukölln hat sich in den vergangenen Jahren rasant verändert. Hier verschmelzen unterschiedliche Lebensentwürfe wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland. In der Vielfalt der Nachbarschaft sieht Rektor Max Senges eine der Stärken des neuen Standorts: "Komplexe Probleme lassen sich nur durch den Blick aus verschiedenen Perspektiven lösen. Dafür braucht man vielseitige Teams mit unterschiedlichen Kompetenzen und Hintergründen. Wir geben ihnen einen sicheren Raum, indem sie sich selbst sowie ihre Talente und Ideen ausprobieren und entwickeln können."
Alle ab 18 Jahren können sich bewerben und müssen im ersten Schritt einen Online-Test auf der Website ( 42berlin.de) bestehen, in dem logisches Denken gefragt ist. Darauf folgt ein vierwöchiges Bootcamp. Die 42 Berlin nennt das "Piscine", weil die Kandidat:innen gemeinsam ins kalte Wasser springen und direkt die Grundlagen des Programmierens erlernen. In den vier Wochen finden Schule und Studierende heraus, ob sie zueinander passen. Danach beginnt das Studium nach dem "Peer-to-Peer-Learning"-Konzept, also vollständig ohne Professor:innen und Vorlesungen. Hier entscheiden die Lernenden selbst, wann sie lernen und wie sie sich neues Wissen aneignen. Je nach individuellem Lerntempo und gewünschter Spezialisierung dauert das Studium zwei bis fünf Jahre.
Rund ein Jahr verbringen die Studierenden in Praxisprojekten bei Unternehmen. "Die im Rahmen dieser Praktika geknüpften Kontakte bieten hervorragende Chancen für einen Direkteinstieg in die Tech-Industrie", betont Jonas Hagedorn, einer der pädagogischen Leiter der Schule.
Das Studium wird nicht das einzige Angebot der 42 Berlin am neuen Standort bleiben. So ist ein FabLab - ein digitales Produktions-Labor für Lernende der 42 Berlin und Menschen aus der Nachbarschaft geplant. Zudem werden immer wieder verschiedene Events die Tore der IT-Schule für alle öffnen. Niedrigschwellige Zugänge und offene Türen begrüßt auch das Quartiersmanagement Harzer Straße: "Wir finden es wichtig, dass auch Menschen aus der Nachbarschaft die Angebote der 42 Berlin wahrnehmen können. So können Talente den Weg in die neu entstehende Programmierschule finden, die wiederum von der Vielfalt Neuköllns und des Harzer Kiezes profitiert. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einer im Kiez aktiven 42 Berlin, die einen positiven Beitrag zur Gebietsentwicklung leisten kann und so auch für die Nachbarschaft einen Mehrwert darstellt."
Schwerpunkte in Neukölln
IT-Fachkräfte sind nicht mehr nur für die wachsende Digitalwirtschaft Berlins von entscheidender Bedeutung - in nahezu allen Branchen werden Softwareentwickler:innen verstärkt gesucht. So werden digitale Systeme z.B. in Mobilität, Gesundheit und Industrie 4.0 werden ein fachlicher Schwerpunkt am neuen Standort sein. "Wir möchten unseren Beitrag zur Bewältigung des Fachkräftemangels leisten", betont Senges. Mit diesem Ziel konnte sich die Programmierschule seit ihrer Gründung im Jahr 2013 bereits an 42 Standorten in 28 Ländern als neue Lern- und Vordenkerwerkstatt für gesellschaftlich verantwortliche Innovation etablieren - nicht zuletzt dank der Unterstützung durch namhafte Wirtschaftspartner wie Volkswagen, SAP, Microsoft und die Bayer AG.
42 Wolfsburg/Berlin e.V.
Die private und gebührenfreie Programmierschule 42 Wolfsburg wurde im September 2020 gegründet. Nun folgt die 42 Berlin. Beide Schulen stehen für Coding-Exzellenz auf Hochschulniveau. Ohne Zulassungsbeschränkungen, wie die Hochschulreife, haben talentierte IT-Interessierte ab 18 Jahren die Chance, sich durch einen mehrstufigen Aufnahmetest für einen Ausbildungsplatz zu qualifizieren. Das innovative Ausbildungskonzept in englischer Sprache setzt auf projektbasiertes Peer Learning - ohne Bücher, Klassen und Lehrer, dafür autark auf dem Campus innerhalb einer gamifizierten Projektumgebung. Durch eigenständiges Arbeiten an praxisbezogenen Problemstellungen ist die ganze Bandbreite der IT erlernbar, hinzu kommen Spezifikationen im Automotive-Bereich und im Software Engineering.
42 Berlin ist Teil des internationalen 42-Netzwerks und wird von der Volkswagen, CARIAD, BAYER, SAP, Microsoft, T-Systems, Capgemini und vielen mehr gefördert. Die gemeinnützige Programmierschule versteht sich als additiver Baustein zu Hochschulen mit dem Ziel, einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung unseres Landes zu leisten.
42 Wolfsburg/Berlin e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, dem Präsident Ralph Linde, Volkswagens Chief Learning Officer, und Vizepräsidentin Andrea Morgan-Schönwetter, Leiterin Recruiting & Employer Branding bei CARIAD, vorstehen. Der Verein besteht aus einem interdisziplinären Team von Mitgliedern wie z.B. Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann, Sales Force- Vizepräsident Martin Hoffman, dem Vorstandssprecher der Wolfsburg AG Wendelin Göbel, Volkswagen CIO Beate Hofer und CARIAD-Vorstandsmitglied Rainer Zugehör. Geschäftsführer der 42 Wolfsburg ist Dr. Max Senges, der auf langjährige Erfahrung sowohl in Forschung und Lehre sowie 10 Jahre bei Google in Berlin und im Silicon Valley blicken kann.
Über das Netzwerk 42
Der erste 42-Campus wurde 2013 in Paris mit der Vision gegründet, die -Ausbildung in Software-Entwicklung zeitgemäß aufzustellen. Inzwischen umfasst das Netzwerk 42 Standorte in über 20 Ländern mit aktuell rund 12.000 Studierenden. Die technischen Inhalte sowie das peer-basierte Lernmodell wird kontinuierlich fortentwickelt, um aktuelle und künftige Bedürfnisse der Tech-Welt abzubilden. In Deutschland gibt es neben Wolfsburg den Schwesternschulen Standort der 42 in Heilbronn, der von der Dieter-Schwarz-Stiftung gefördert wird.