Gert Schulz und sein Vision
Gert Schulz ist kein Unbekannter in der Welt des Schachs. Trotz seiner Blindheit - er besitzt weniger als ein Prozent Sehvermögen - hat Schulz eine beeindruckende Karriere hinter sich, inklusive eines Studiums der Informatik und einer beruflichen Laufbahn bei der Dresdner Bank in Frankfurt. Sein Engagement im Heidelberger Blindenschachklub markierte den Beginn seiner aktiven Rolle in der Förderung des Schachs für Menschen mit Behinderungen. Das Turnier in Augsburg soll nur ein Vorläufer sein für das, was Schulz sich als Endziel vorstellt: ein großes Schachfestival, das Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringt.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Die Realität in vielen Schachvereinen ist oft ernüchternd. Barrierefreie Spiellokale sind Mangelware und die meisten Vereine müssen froh sein, überhaupt einen kostenfreien Raum zu finden. Für Schulz stellt dies eine große Barriere dar, die es zu überwinden gilt, insbesondere für Rollstuhlfahrer. Er betont, dass Schach eigentlich ein inklusiver Sport sei, da jeder, unabhängig von der Art der Behinderung, teilnehmen kann. Doch die Isolation, die er und andere Spieler bei Turnieren unter Nichtbehinderten erfahren, spricht eine andere Sprache. Schulz möchte durch mehr inklusive Turniere, ähnlich dem in Augsburg, eine Veränderung herbeiführen.
Netzwerk und Inklusion als Ziel
Für Schulz ist das Turnier mehr als nur ein Wettbewerb; es ist eine Gelegenheit, ein Netzwerk aufzubauen und vielleicht sogar eine eigene Kommission für Inklusion im Schachbund zu etablieren. Er fühlt sich oft isoliert und hat Schwierigkeiten, Kontakt zu anderen behinderten Schachspielern zu finden. Viele bleiben den Vereinen fern und spielen stattdessen lieber online. Schulz träumt davon, dass eines Tages Anmeldungen zu Turnieren ohne vorherige Erklärungen über die eigene Behinderung erfolgen können. Absolute Barrierefreiheit ist für ihn eine notwendige Bedingung für die Ausrichtung von Turnieren.
Das Turnier in Augsburg soll auch gesellige Treffen für die Teilnehmer am Rande des Wettbewerbs bieten. Besonders freut sich Schulz über die jugendlichen Spieler, die sich bereits angemeldet haben, darunter ein Spieler mit Autismus und ein Spieler mit Spastik. Diese Veranstaltung könnte der Beginn einer neuen Ära des Schachspiels in Deutschland sein, einer Ära, in der niemand ausgeschlossen wird.
Quelle: www.globewings.net/de, schachbund.de