Inhaltsverzeichnis:
- Frühe Jahre in Bukarest
- Später Beginn einer großen Karriere
- Erfolge auf internationalen Turnieren
- Leben im Ausland und späte Jahre
- Der Theoretiker des „Igel“-Systems
Frühe Jahre in Bukarest
Mihai Șuba wurde am 1. Juni 1947 in Bukarest geboren. Sein Vater Ernest war Berufssoldat, seine Mutter Victoria Ökonomin. Nach der Trennung der Eltern blieb Suba bei seiner Mutter. Da sie berufstätig war, wuchs er größtenteils bei ihren Schwestern auf. Schon früh zeigte er Interesse für Kunst und Geschichte. Er zeichnete gern, las viel und spielte in einer semiprofessionellen Theatergruppe. Ursprünglich wollte er Kunst studieren, doch die starke Politisierung dieses Fachs im kommunistischen Rumänien führte dazu, dass er sich für ein Mathematikstudium entschied.
Später Beginn einer großen Karriere
Zum Schach kam Mihai Suba erst im Alter von etwa 20 Jahren. Zuvor spielte er Bridge, ein Spiel, das ihn lange begleitete. Die Schachregeln lernte er von dem Sohn eines Schumachers aus der Nachbarschaft. Während seines Studiums besuchte er regelmäßig den Universitätsschachklub und spielte häufig in den Parks von Bukarest. Dort trafen sich talentierte Amateure und Meister.
Seine Fortschritte waren schnell sichtbar. 1972 wurde er in die rumänische Mannschaft für die Studenten-Weltmeisterschaft berufen. Bei den Landesmeisterschaften zum Jahreswechsel 1972/1973 belegte er zunächst hintere Plätze, konnte sich aber stetig verbessern. In den Jahren 1980, 1981 und 1986 gewann er die rumänische Landesmeisterschaft.
Erfolge auf internationalen Turnieren
1974 nahm Suba in Bukarest an seinem ersten internationalen Turnier teil. Bereits im Juli desselben Jahres erreichte er beim Schachfestival in Lublin den dritten Platz hinter Mihail Tal und Josef Pribyl. In den folgenden Jahren spielte er zahlreiche Turniere in Rumänien und im sozialistischen Ausland. 1978 wurde er Mitglied der rumänischen Nationalmannschaft und nahm an der Schacholympiade in Buenos Aires teil. Zwischen 1978 und 1992 vertrat er Rumänien bei sechs Olympiaden, bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1985 und mehreren Europameisterschaften.
Seine größten Erfolge erzielte Suba in den 1980er Jahren. 1982 belegte er beim Turnier in Baile Herculane den geteilten zweiten Platz mit Gyula Sax. Beim Interzonenturnier in Las Palmas wurde er Dritter hinter Ribli und Smyslow. Er gewann 1983 die Dortmunder Schachtage, 1985 den Berliner Sommer dank besserer Feinwertung vor Viktor Kortschnoj, das Zonenturnier 1985 in Prag gemeinsam mit Jozsef Pinter und Vlastimil Jansa sowie 1987 das Turnier in Timisoara.
Leben im Ausland und späte Jahre
Im Jahr 1988 nutzte Suba ein Turnier in London, um sich aus Rumänien abzusetzen und politisches Asyl zu beantragen. Nach dem politischen Wandel in seinem Heimatland kehrte er in den frühen 1990er Jahren zeitweise zurück, ließ sich später aber in Spanien nieder. Dort arbeitete er als Schachtrainer und nahm 2017 die spanische Staatsbürgerschaft an.
Seine Leistungen als Senior blieben beeindruckend. 2008 wurde er zusammen mit Larry Kaufmann Seniorenweltmeister und erhielt aufgrund der Feinwertung Silber. 2011 gewann er die Senioren-Europameisterschaft. Anlässlich seines 60. Geburtstags wurde 2007 in Bazna ein Gedenkturnier organisiert, an dem viele Weggefährten und bekannte Spieler der 1980er Jahre teilnahmen.
Der Theoretiker des „Igel“-Systems
Mihai Suba galt als herausragender Theoretiker. Besonders bekannt wurde er durch seine Arbeiten zum sogenannten „Igel“-System, einer flexiblen Verteidigungsstruktur, die aus mehreren Eröffnungen entstehen kann. In seinen Büchern „Dynamic Chess Strategy“ und „The Hedgehog“ analysierte er die strategischen Ideen dieses Aufbaus ausführlich.
Er beherrschte sieben Sprachen – Rumänisch, Russisch, Serbokroatisch, Englisch, Spanisch, Italienisch und Französisch. Suba war zweimal verheiratet und hatte aus seiner ersten Ehe zwei Söhne. In seinen letzten Lebensjahren lebte er allein in Spanien.
Mit dem Tod von Mihai Suba verliert die Schachwelt einen bedeutenden Großmeister, Theoretiker und Lehrer, der über Jahrzehnte das Spiel auf und neben dem Brett prägte.
Quelle: Chess Base