Montag, 19 Mai 2025 14:34

Schach-Meisterschaften in München

96. Deutsche Schach-Meisterschaften in München mit Topspielern 96. Deutsche Schach-Meisterschaften in München mit Topspielern pixabay/Foto illustrativ

Mehr als 300 Zuschauer verfolgten am Wochenende die 96. Deutschen Meisterschaften im Schach in München. Die Spitzenspielerinnen und -spieler sorgten für volle Ränge in der Black Box – und für einige Überraschungen. Dabei stand nicht nur das Geschehen auf dem Brett im Fokus. Besonders die Dopingkontrollen sorgten für Aufregung unter den Teilnehmenden. Gleichzeitig überzeugten neue Talente mit mutigem Spielstil.

Inhaltsverzeichnis:

Dopingkontrollen treffen 14 von 20 Teilnehmenden der offenen Klasse

Der größte Aufreger des Tages: umfassende Dopingkontrollen in der offenen Meisterklasse. Gleich 14 der 20 Teilnehmenden wurden zur Urinprobe gebeten. Der Aufwand war enorm. Sechs Kontrolleure der Nationalen Anti-Doping-Agentur überprüften die Spieler. Doch bei nur zwei Toiletten vor Ort dauerte die gesamte Prozedur über vier Stunden.

GM Matthias Blübaum nannte das Vorgehen “einfach nur nervig”. Auch GM Vincent Keymer wirkte erschöpft. FM Lara Schulze blieb hingegen gelassen. Bereits zum sechsten Mal wurde sie ausgewählt, diesmal ging alles in 90 Minuten über die Bühne. Trotz des Aufwands blieb der Spielbetrieb stabil – ein Beleg für die Disziplin der Teilnehmenden.

Dinara Wagner dominiert die Frauenklasse

IM Dinara Wagner zeigte in der Frauenklasse eine ihrer besten Partien. Sie besiegte FM Lara Schulze in einer scharf geführten Begegnung. Mit einem Bauernopfer und einer aktiven Läuferstellung sicherte sie sich den Sieg. Schulze erkannte die Überlegenheit an: “Dinara hat verdient gewonnen.”

WGM Hanna Marie Klek ist ihr mit drei Siegen in Serie dicht auf den Fersen. Sie setzte sich gegen WGM Kateryna Dolzhykova durch, die mit nur einem Punkt bisher enttäuscht. WFM Lisa Sickmann, erst 14 Jahre alt, holte ihren ersten Sieg gegen WFM Tetyana Kostak. Sickmanns neue, offensivere Strategie zahlte sich aus. Ein voller Punkt in weniger als zwei Stunden war die Belohnung.

Männerklasse mit ruhigem Verlauf und bekannten Namen an der Spitze

In der offenen Klasse führen GM Vincent Keymer und IM Dinara Wagner mit jeweils vier Punkten. Keymer besiegte IM Leonardo Costa, der trotz Niederlage eine starke Leistung zeigt. Costa hat zwei Punkte und bleibt im Soll. GM Alexander Donchenko holte seinen ersten Sieg gegen IM Marco Dobrikov. Mit nur vier Runden gespielt bleibt in der Spitze alles offen.

Der 37-jährige GM Martin Krämer, hauptberuflich bei einer Versicherung tätig, ist der älteste Teilnehmer. Er spielte Remis gegen GM Blübaum. In der Rangliste liegt er aktuell auf dem letzten Platz, sieht aber Verbesserungspotenzial. “Neun Partien am Stück” seien für ihn ungewohnt, erklärte er – und sieht vor allem bei Zeitmanagement und Rechenprozessen Nachholbedarf.

Nachwuchstalente wie Hussain Besou und Bennet Hagner überzeugen

Im Kandidatenturnier spielen sich junge Talente wie IM Bennet Hagner und FM Hussain Besou ins Rampenlicht. Beide trennten sich in einer spannenden Partie mit Figurenopfern und Dauerschach remis. Sie gelten als Hoffnungsträger für die künftige Meisterklasse. Dora Peglau, mit zwei Siegen gestartet, hofft auf die Top fünf. Sie verfolgt mit Interesse die Partien der Männerklasse und wünscht den anderen Jugendlichen viel Erfolg.

Die Meisterschaften zeigen: Schach in Deutschland lebt – und das nicht nur dank erfahrener Großmeister, sondern zunehmend durch junge Talente, die mit Kreativität und Mut auffallen. Auch organisatorisch überzeugt das Turnier. Bis zum Ende bleibt der Titelkampf offen – in beiden Meisterklassen.

Quelle: DEUTSCHER SCHACHBUND, www.globewings.net/de